Hier einmal ein «Fall» zum Schmunzeln: Ein Ehepaar hatte einen Hund, der war so ein richtiger «Couch-Potato». Er versuchte sich jedes Mal neben das Ehepaar zu quetschen, sobald sie es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatten, und er machte es sich auch immer öfters bequem, wenn Herrchen und Frauchen nicht darauf sassen.
Bald einmal wurde es Frauchen zu viel. Überall die Haare und die zerknitterten Kissen, sie «wetterte» einmal ziemlich laut mit ihrem Liebling.
Tatsächlich, am Abend genügte ein böser Blick, und Fido versuchte es nicht einmal mehr. Aber: Fido war nicht doof.
Am frühen Morgen sahen die beiden zwar keinen Hund auf dem Sofa, jedoch überall seine Haare und die Einbuchtung mitten auf dem Sofa. Es ist wieder wie beim letzten Fall. Der Hund meidet das kuschelige Sofa, solange seine Zweibeiner in Sichtweite sind.
Doch kaum waren sie weg, dann hopp...
Wie nun den Hund von seiner Sofa-Gewohnheit abbringen? Die Antwort: Durch Überlistung. Aber auch diese Übung braucht Zeit. Das Paar versteckte sich hinter der Schlafzimmertüre und wartete. Ich weiss zwar nicht, wie lange die beiden da verharren mussten, aber sie erwischten ihren Hund im richtigen Moment. Kaum machte er es sich auf dem Sofa gemütlich, belästigten sie ihn mit einem Strahl aus der Wasserpistole. Bei einer anderen Gelegenheit, als Fido auf das Sofa kletterte, warfen sie ein Papiernastuch-Päckli.
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Hund hat so nicht das Gefühl, dass Frauchen oder Herrchen ihn bestrafen, sondern das Sofa, im Sinne von: «Jedes Mal, wenn ich es mir bequem machen möchte, erschreckt mich das Sofa.» Dieses Gefühl löst man in ihm aus, wenn wir ihn, ohne ein Wort zu sagen, genau in dem Moment erwischen und mit Wasser, einem Nastuchpäckli oder draussen auch mit Kieselsteinen bewerfen, wenn er etwas Verbotenes tun will. Würde man gleichzeitig etwas dazu sagen, bringt es nichts, denn dann verbindet er es wieder mit Frauchen oder Herrchen ... Dieses Bestrafungsprinzip funktioniert nicht nur bei Sofakrabblern, sondern auch bei Kotfressern, Katzenjägern, «Dominäntelern» u. v. a.
Ruedi Grütter - Tierpfleger und Lehrmeister - Tierferienhof Rotachen